Klima? Prima!

Soviel steht fest: Wir zerstören die Erde. Seit langem und immer schneller.

 

Foto: Braunkohlekraftwerke nahe Köln

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Wir richten den Planeten, auf dem wir leben, auf dem unsere Kinder leben sollen, wissentlich zugrunde. Jeder erlebt es mit. Erfährt es am eigenen Leib. Oder, wenn er Glück hat, „nur“ über die Medien, weil es gerade andere trifft, anderswo. Klimaveränderungen erzeugen Naturkatastrophen, die mit Elend und Tod für immer mehr Menschen verbunden sind. Über die Ursachen wissen wir Bescheid, es gibt wissenschaftliche Beweise, alles ist nachprüfbar. Realität.

Es bleibt keine Zeit zu zögern. Die von Menschen erzeugten Ursachen der weltweiten Erderwärmung müssen sofort beseitigt werden, damit diese Selbstzerstörung nicht bis zu einem bitteren Ende weitergeht.

Sofort.

Die 21. ( ! ) UN-Klimakonferenz Ende 2015 in Paris einigte sich darauf, die globale Erderwärmung in einem überschaubaren Zeitraum durch geeignete Maßnahmen auf höchstens 2 Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Verhältnissen zu begrenzen. Das ist immerhin das Allernotwendigste. Politiker sprechen medienwirksam große Worte. In der Öffentlichkeit entsteht der Eindruck, es gehe endlich vorwärts. Rettung naht. Deutschland macht mit. Gehört gar zu den Vorreitern. Die Umweltministerin strahlt. Sie lässt arbeiten.

Gut.

Anfang Juli 2016, „Petersberger Klimadialog“, Berlin. Fünfunddreißig Minister aus der ganzen Welt überlegen, wie der weltweite Anstieg der Temperatur vermindert werden kann. Unsere Bundeskanzlerin, deren Aufgabe es ist die Richtlinien der deutschen Politik vorzugeben, verkündet, das werde „auch vielen anderen noch eine ganze Menge abverlangen“. Hätte sie gesagt: Auf jeden Montag folgt ein Dienstag, wäre auch das eine korrekte Aussage gewesen.

Danke.

Auf geht´s.

Jetzt entfalten sich die demokratischen Kräfte unseres Landes erst richtig, spenden ihre wohltuenden Wirkungen. Die Chancen, von diesen Vorgängen aus den Medien  oder sonst wie von politischer Seite wenigstens in den wichtigsten Einzelheiten informiert zu werden, sind gering. Zumindest für Jedermann, für Sie und mich.

Also:

Das Bundesumwelt- und das Bundeswirtschaftsministerium entwickeln zur Umsetzung der Pariser Vereinbarungen den „Klimaschutzplan 2050“, zunächst als 67-seitigen Entwurf. Der ist dem Kanzleramt vorzulegen.

Im SPIEGEL 30/2016 vom 23.07.2016 schreiben Horand Knaup und Gerald Traufetter, Angela Merkels „Kanzleramtschef Peter Altmaier und seine Beamten haben das ehrgeizige Konzept zusammengestrichen,…“. Gemeint ist tatsächlich der Entwurf des Klimaschutzplans 2050.

Der Entwurf sah im wesentlichen vor, sofort mit dem Ausstieg aus der Kohleverstromung zu beginnen, neue Autos nahezu ausschließlich elektrisch fahren zu lassen und neugebaute Häuser ab 2030 nicht mehr mit Gas oder Öl beheizen zu lassen. Das Schlagwort hierzu heißt „Dekarbonisierung“. Klingt recht dynamisch, sogar wissenschaftlich. Allerdings nicht mehr allen verständlich. Da passiert aber  was, könnte ( soll man wohl! ) meinen.

Der SPIEGEL schreibt: „Doch in ihrer vierseitigen Stellungnahme zum Klimaplan kassieren Merkels Beamte so gut wie alle konkreten Ziele, auf die sich Hendricks und Gabriel geeinigt hatten“. Dann folgen Erläuterungen einzelner Punkte mit Zitaten, anhand derer sich für sprachlich fitte, juristisch geschulte und politisch versierte Menschen die Funktionsweise nicht nur des Kanzleramts, sondern darüber hinaus unserer deutschen Demokratie erahnen lässt. Wessen Interessen dient das Kanzleramt, die Regierungszentrale, in dieser elementar wichtigen Sache? Wer nimmt hier Einfluss? Wie geht Lobbyismus?

Reicht das alles so? Ist diese Entwicklung im Sinne der Mehrheit der wahlberechtigten Bundesbürger? Welche möglichst kurzfristig wirksamen Möglichkeiten gibt es, wirklich auf den Ablauf dieser überlebenswichtigen Vorgänge Einfluss zu nehmen?

Welche politische Leerformel ist Ihnen als Wähler lieber: „Wir schaffen das!“ oder „Glück auf!“ ? Oder was auch immer?


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